Standortwechsel des Unternehmens
27. April 2010 Peter Graf
Beim vierten Standortwechsel des Unternehmens wurden endlich Faktoren für den Umweltschutz berücksichtigt.
Drei Mal ist Bremer Recht lautet ein alter Spruch, wenn zweimal daneben gehauen wurde. Wir hätten uns also schon beim dritten Umzug besser aufstellen sollen, was die Berücksichtigung von Standortfaktoren betrifft, die die Umwelt schonen. Nach dem Rausch des Aufschwungs der Informationstechnologie bis 2001 hat die Verantwortung für eine umweltgerechtere Zukunft über eine reine Kosten-/ Nutzen-Betrachtung erst im vierten Anlauf bei unserem Umzug im Dezember 2008 gesiegt.
Zum ersten Mal nach 14 Jahren und bereits drei Umzügen wollten wir diesmal (2008) auch auf ökologische Rahmenbedingungen acht geben (wobei wir fairerweise die ersten Jahre nicht mitzählen sollten, da sich das erste Büro im Erdgeschoss unseres altbremer Wohnhauses befand).
Keine Frage bei der Auswahl des Standortes eines Unternehmens sind individuelle Rahmenbedingen zu beachten, die nicht pauschal beantwortet werden können. Insbesondere Unternehmen mit Produktions- und Lagerstätten werden bei der Standortauswahl andere Gewerbegebiete bevorzugen, als Dienstleistungsunternehmen. Deshalb beschränken wir uns hier auf einige Auswahlkriterien, die aus ökologischen Gesichtspunkten interessant sind. Es standen insbesondere folgende Fragen im Mittelpunkt:
1. Wie kommen unsere Mitarbeiter zur Arbeitsstätte: Auto, Bahn/Bus oder Fahrrad?
2. Wie erreichen uns die Kunden mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
3. Wie gut ist der Standort an Bahn und Flughafen angebunden.
4. Können wir bei der Grundausstattung, wie Beleuchtung, Kücheneinrichtung
und Toiletten Strom und Wasser einsparen.
5. Können wir Strom sparen durch die bessere Positionierung des Rechenzentrums?
6. Ermöglicht uns der neue Standort den Wechsel zu einem Anbieter für Strom aus
garantiert regenerativer Energie.
7. Ist das Umfeld so gestaltet, dass Einkäufe, Freizeitmöglichkeiten (Kneipen, Restaurants, Kinos,
Theater …), Sportstudios und vor allem Essen und Trinken am besten zu Fuss, mit dem
Fahrrad oder mindestens sehr gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind.
Zur Disposition standen in Bremen: a) im Gewerbegebiet am Flughafen Bremen bleiben – zu Fuß in 2 Minuten am Abflugterminal, b) eine coole Loft im ehemaligen Überseehafen – sehr reizvoll, da direkt am alten Hafenbecken, c) in die Innenstadt – ist besonders in Bremen mit dem historischen Marktplatz (Weltkulturerbe) sehr beliebt oder d) in die Nähe der Universität gehen.
Tabelle: Standortbewertung (nur einige Auswahlkriterien) durchgeführt Juni 2008
Was haben wir mit dem Einzug in das Bürohaus in der Innenstadt erreicht?
Anteil der Mitarbeiter, die mit dem Fahrrad oder mit Bus/Bahn zur Arbeitsstätte kommen:
Altes Büro am Flughafen bis Dezember 2008: 19%
Neues Büro in der Innenstadt nach Übergangsphase: 81%
Das Verhältnis vom Auto zum Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmitteln hat sich bei der Anfahrt zur Arbeitsstätte also genau umgekehrt. Dies liegt an drei Faktoren:
a) der Hauptbahnhof liegt in Bremen mitten in der Innenstadt,
b) nach Absprache vor dem Umzug in die Innenstadt bieten wir den Mitarbeitern nach
einer Übergangsphase von 9 Monaten keine kostenfreie Parkplätze mehr an und
c) die Dusche ermöglicht es auch Mitarbeitern mit längerem Anfahrtsweg
(zwischen 5 und 28km Wegstrecke) auf das Fahrrad umzusteigen.
Da fast 70% unserer Mitarbeiter aus dem Umland kommen und teilweise einen Anfahrtsweg von über 50 Kilometer haben, wird mit dieser Maßnahme die Umwelt pro Jahr um viele Tonnen CO2 entlastet (CO2 Leitfaden für Kraftfahrzeuge LeitfadenCO2.pdf).
Was ein Unternehmen, welches Büroflächen mietet leider nicht umfassend beeinflussen kann ist der energiesparende Ausbau der Bürofläche. Da es sich bei unserer Mietfläche jedoch um ein gerade entkerntes und neu einzurichtendes Gebäude handelte, konnten wir Einfluss auf folgende Einrichtungen nehmen:
• energiesparende Beleuchtung
• gut isolierende Fenster
• Wasserspülung mit geringstem Verbrauch
• Dusche für Mitarbeiter, die mit dem Fahrrad kommen
• Energiesparende elektronische Geräte, wie Kühlschrank nach den neuesten Standards
• Rechenzentrum an der Nordseite, um die Außenluft möglichst umfangreich
zur Kühlung zu nutzen.
• Strom aus garantiert regenerativen Energiequellen für den gesamten Betrieb
Insbesondere die Umstellung auf Strom aus garantiert regenerativen Energiequellen bringt eine erhebliche Entlastung für die Umwelt. Allein unser Rechenzentrum verbraucht jährlich mehr als 30.000 kWh Strom, was beim normalen Strommix in Deutschland im Jahre 2008 einem CO2 Ausstoß von knapp 18 Tonnen entsprach (s. Erhebung des Umweltbundesamtes CO2-Strommix).
Zum guten Schluss
Die Geschäftsleitung und die Mitarbeiter sind besser d’rauf, da wir uns in der Innenstadt mitten im Leben befinden: bei offenen Fenster hören wir manchmal die Straßenmusikanten auf dem Schifferklavier spielen, den Karnevalsumzug, die Schülerdemonstrationen und das Feuerwerk zum Weihnachtsmarkt können wir vom Balkon aus verfolgen.
Die bereits sehr gute Qualität unsere Arbeit wurde nochmal verbessert und mischt sich insgesamt mit einer besseren Stimmung und Arbeitszufriedenheit.