CO2 Emissionen des Internet Datentransfers
29. Juli 2012 Peter Graf
Aufgrund der bei uns eingetroffenen Anfragen besteht offensichtlich auch bei anderen Unternehmen Interesse an der Bewertung der CO2 Emissionen des Internet Datentransfers.
Wir veröffentlichen hier die Vorgehensweise zur Ermittlung der Emissionen, die die Firma AMPEG speziell für diesen Fall in Auftrag gegeben hatte.
Vorgehensweise zur Ermittlung der Emissionen: Datentransfer Internet
Da AMPEG als Unternehmen in der IT Branche tätig ist, fallen relevante Datentransfervolumen über das Internet an. Durch den Datentransfer werden Emissionen verursacht, die außerhalb des Einflussbereichs von AMPEG liegen und konservativ berücksichtigt werden sollen.
Abbildung 1: Systemgrenzen Datentransfer im Internet1
Abbildung 1 zeigt beispielhaft Systemgrenzen bei der Internetnutzung. Alle Emissionen, die durch den Stromverbrauch der Hardware bei AMPEG verursacht werden (z.B. Computer, Server, Switche, Router) wurden bereits in den Emissionen des Stromverbrauches berücksichtigt.
Relevant für die Emissionsermittlung der Datenflüsse bei AMPEG ist die „Internet Boundary“. Die Energieintensität der Datenübertragung wird bei Tylor and Koomey (2008)1 mit einer Spannweite von 9-16 kWh/GB berechnet. Diese Daten beruhen auf amerikanischen Statistiken aus dem Jahr 2006. Die Energieintensität unterliegt hierbei einer extrem ausgeprägten Degression. Zwischen 2000 und 2006 verringerte sich die spezifische Energieintensität um den Faktor 10. Ein Bericht von McAfee aus dem Jahr 2009 rechnet mit einer spezifischen Energieintensität von 5,8kWh/GByte2. Ein weiterer Bericht über die Emissionen beim Download von Musiktiteln3 aus dem Jahr 2009 greift auf die Datenbasis von Tylor and Koomey zurück, berücksichtigt jedoch die Weiterentwicklung des Internets seit dem Jahr 2006. Die Spannweite liegt in dieser Studie bei 5-9 kWh/GByte. Für die Emissionsermittlung bei AMPEG wird der maximale Wert der letztgenannten Studie angesetzt, da es sich um die aktuellste Studie handelt und durch den Ansatz des Maximalwertes ein konservatives Vorgehen gewährleistet ist. Für den Emissionsfaktor wird der deutsche Strommix herangezogen.
Daraus ergibt sich folgende Berechnung für die Ermittlung der CO2 Emissionen beim Internet Datentransfer:
Volumen des ein- und ausgehenden Internet Datentransfer in GByte x 9 kWh/GByte x g(CO2)/kWh des deutschen Strommixes
Exakte Angaben zum Volumen des ein- und ausgehenden Internet Datentransfers erhalten Unternehmen vom ihrem Internet Provider. Angaben zum Emissionsfaktor des deutschen Strommixes veröffentlich das Umweltbundesamt unter http://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/energieversorgung/strom-waermeversorgung-in-zahlen (direkt zum Bericht: CO2-Strommix).
Da sich der Stromverbrauch pro GByte für den Internet Datentransfer hoffentlich verringert hat, wird AMPEG für die Klimaneutralstellung 2011 eine erneute Untersuchung in Auftrag geben.
1 Estimating Energy Use and Greenhouse Gas Emissions of Internet Advertising, Cody Taylor and Jonathan Koomey, 14 February 2008
2 McAffee: The Carbon Footprint of Email Spam Report, ICF International, 2009
3 THE ENERGY AND CLIMATE CHANGE IMPACTS OF DIFFERENT MUSIC DELIVERY METHODS Christopher L. Weber, Jonathan G. Koomey, and H. Scott Matthews, 17 August 2009